Beim Durchstöbern von LinkedIn bin ich gestern auf eine spannende Analyse von Index Research für die F.A.Z. Digitalwirtschaft aufmerksam geworden.
Die Stellenausschreibungen für Berufseinsteiger nach Tätigkeiten sind vom 1. Halbjahr 2023 bis zum 1. Halbjahr 2025 für Steuererklärungen um über 60 % und für die Buchhaltung um 20 % zurückgegangen. Eine Entwicklung, die ich aus meinem Beratungsalltag grundsätzlich bestätigen kann, die mich in der Größenordnung ehrlicherweise dann jedoch etwas überrascht hat. Aber worauf sind die Zahlen aus meiner Sicht zurückzuführen?
Einerseits hat sich in den letzten Jahren in der Steuerberatungsbranche technologisch unheimlich viel getan. Kanzleien sind deutlich digitaler geworden und haben einfachere Tätigkeiten zunehmend automatisiert. Den Effekt von KI würde ich in diesem Zusammenhang noch gar nicht überbewerten, da hier die großen Veränderungen, insbesondere in den Bereichen Buchhaltung und Deklaration, sicherlich noch bevorstehen. Andererseits bleibt die Steuerberatungsbranche natürlich auch nicht vollständig von der aktuellen wirtschaftlichen Situation verschont. Auch wenn es Kanzleien nach wie vor gut geht und man in einer gewissen Art und Weise eine Beschäftigungsgarantie hat, so werden, zumindest ist das meine subjektive Wahrnehmung, Investitionen aktuell doch etwas kritischer hinterfragt und man möchte sich keine unnötigen Fixkosten ans Bein binden.
Last but not least haben viele Kanzleien in den letzten Jahren deutlich mehr an ihrem Branding und Recruiting gearbeitet, was sich in der Gegenwart in weniger offenen Stellen bemerkbar macht. Ich glaube jedoch auch, dass die Statistik, insbesondere im Steuerberatungsmarkt, etwas verzerrt ist und ggf. nicht vollständig der Realität des eigentlichen Marktes entspricht. 2023 und 2024 waren mit Sonderthemen wie beispielsweise der Grundsteuerreform und Überbrückungshilfen sicherlich besonders herausfordernde Jahre, in denen der Personalbedarf, speziell von weniger erfahrenen Kräften, außergewöhnlich hoch war.
Es wird sich zeigen, wie sich der Arbeitsmarkt in der Branche in den nächsten Jahren weiter verändern wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Anforderungen an Bewerber weiter steigen und der Kampf um wirklich gute und interdisziplinär ausgebildete Fachkräfte nach wie vor präsent sein wird.
Umso wichtiger ist es für Kanzleien, weiterhin am Ball zu bleiben und neben der allgemeinen Kanzleientwicklung auch in Sachen Branding und Recruiting ihre Hausaufgaben zu machen – natürlich am besten mit TaxIt.